Austenitische nichtrostende Stähle sind im Wesentlichen unmagnetisch, weisen eine mittlere Dehngrenze, hohe Kaltverfestigungsneigung, hohe Zugfestigkeit, gute Duktilität und ausgezeichnete Zähigkeit auch bei tiefen Temperaturen auf.
Austenitische nichtrostende Stähle sind gut schweißbar und lassen sich leicht in komplexe Formen bringen.
Die wichtigsten Legierungselemente derartiger Stähle sind Cr, Ni, Mn, Mo, C, N. Das austenitische, kubisch flächenzentrierte Mischkristallgefüge wird durch spezielle Balance der Legierungselemente erzielt. Cr, Mo u.a. wirken in diesem Zusammenhang als ferritstabilisierende Elemente. Ni, Mn, C, N stabilisieren den austenitischen Mischkristall. In der Regel strebt man bei Hochleistungsstählen (Superaustenite) ein vollaustenitisches Gefüge an, bei Standardstählen kann ein geringer Anteil an Ferrit vorkommen. Dieser Ferritanteil macht diese Sorten leicht ferromagnetisch.
Die Korrosionsbeständigkeit wird im Wesentlichen durch den Gehalt an Cr und Mo bestimmt, für die Beständigkeit gegen Lochfraß- und Spaltkorrosion gilt das Lochfraß-Äquivalent PREN = %C+3,3%Mo + (16 -30)%N.
Die Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion bestimmt der freie Cr-Gehalt, dh. der nicht in Form von Cr-Karbiden abgebundene Cr-Anteil.
Besonders Standardstähle mit Ni-Gehalten von 10 bis 15% Ni zeigen eine gewisse Anfälligkeit gegen Spannungsrisskorrosion.
Austenitische Hochleistungsstähle sind darauf ausgelegt unter aggressiven Bedingungen besonders korrosionsbeständig zu sein, z.B. in starken Säuren, Laugen und chloridhaltigen Medien, wie Brackwasser, Meerwasser und Sole. Diese Stahltypen zeigen tendenziell höhere Festigkeit und höhere Beständigkeit gegen Spannungsrisskorrosion.
Die mechanische Festigkeit in der Stahlgruppe wird durch den Legierungsgehalt, insbes. den N-Gehalt bestimmt.
Eine Untergruppe dieser Stahl-Kategorie bilden die austenitischen Cr-Mn-Ni-Mo-N-Stähle, die eine höhere Ausgangsfestigkeit und eine ausgeprägtere Kaltverfestigungsneigung zeigen und häufig als wirtschaftlichere Alternative zu den Cr-Ni –Mo-Stählen gelten.
Aufgrund seiner Materialeigenschaften wird austenitischer Stahl überall dort eingesetzt, wo eine besonders hohe Korrosions-beständigkeit benötigt wird. In verschiedenen Branchen werden Produkte und Anlagen aus nichtrostendem Stahl verwendet. Die gute Schweißbarkeit spielt dabei eine wichtige Rolle.
Häufig wird austenitischer Stahl in der chemischen Industrie, im Bauwesen, Abwassertechnik, Sanitärtechnik sowie in der Lebensmittelbranche eingesetzt, aber auch im Schiffbau und in der Medizintechnik.
Neben der Korrosionsbeständigkeit spielt auch die einfache Reinigung nach der Verwendung eine große Rolle bei der Entscheidung für diesen Werkstoff.