Diese Stahlgruppe ist speziell für die Anwendung als korrosionsbeständiger Werkzeugstahl in der Kunststoffverarbeitung vorgesehen.
Unter vorvergüteten Stählen versteht man Stähle, die vom Stahllieferanten bereits vergütet, i.d.R. mit Härten von 30 bis 40 HRC ausgeliefert werden und anschließend in diesem Zustand in die Werkzeugfertigung kommen. Durch den Entfall der Wärmebehandlung im Zuge der Werkzeugfertigung kann die Wirtschaftlichkeit deutlich verbessert werden. Mit der Lieferhärte im Bereich von ca. 30 bis etwa 40 HRC besteht ein guter Kompromiss zwischen Bearbeitbarkeit und Verschleißwiderstand bzw. Druckfestigkeit (Kantenstabilität), der für viele Anwendungen in der Kunststoffverarbeitung ausreicht.
Stähle dieser Produktgruppe sind üblicherweise ausgewählte martensitische nichtrostende Stähle mit ca. 13 bis 17 % Cr , legiert mit Mo und Ni und einem C-Gehalt von ca 0,30 bis 0,40%.
Bei der Herstellung dieser Stähle wird bezüglich Reinheit, Homogenität und Analysenbalance besonders auf die Bedürfnisse der Kunststoffverarbeitung in Bezug auf Polierbarkeit und Korrosionsbeständigkeit Rücksicht genommen.
In besonderen Fällen wird die Gefügestruktur durch eine spezielle Analysenbalance gezielt optimiert, wie das z.B. bei BÖHLER M315 EXTRA der Fall ist und Schwefel in geringen Anteilen (0,10 bis ca. 0,20%) zulegiert um die Zerspanbarkeit zu verbessern. Durch den Schwefelzusatz sind allerdings Einbußen bei der Korrosionsbeständigkeit und bez. Polierbarkeit zu berücksichtigen.